guten morgen allerseits. letzte nacht gegen halb vier oder so hatte es mich endlich gepackt. seit langem hab ich mir vorgenommen, wim wenders'
"bis ans ende der welt" endlich mal zu schauen. weil das bei einer trilogie gern mal etwas länger dauert, sind die gegenwärtigen freien tage in gewisser weise dafür prädestiniert. der film fordert nämlich über viereinhalb stunden ein. und die haben sich gelohnt.
für die filme von wim wenders braucht man immer muße. und zwar reichlich. seine filme kommen immer leise daher. die figuren werden sachte entwickelt. man kann sich auf sie einlassen. besonders wenders' muse solveig dommartin, die nicht zum ersten mal als weibliche hauptfigur durchs leben schwebt und schwankt. das ist eine der seiten, die mich an seinen filmen faszinieren.
die zweite seite, die wenders' filme ausmachen, sind die wunderschönen totalen, die städte und landschaften in szene setzen. damit geizt auch
"bis ans ende der welt" nicht. venedig, südfrankreich, paris, berlin, lissabon, moskau, sibirien, china, tokio, das australische outback: derer stationen gibt es en masse im film. da kann wenders seine zweite stärke fleißig ausspielen.
die dritte stärke ist die hervorragende musikalische begleitung des films. so, wie er schon in
"der himmel über berlin" den zerissene seite des sounds der 80er getroffen hat, ist auch in
"bis ans ende der welt" großes kino. einerseits die wehweite musik von graeme revell, andererseits die vielseitigkeit der musikauswahl, die mit dem titelstück von u2, über uns bekannte namen wie can, nick cave, elvis costello, crime & the city solution, julee cruise, depeche mode, neneh cherry, lou reed, r.e.m., patty smith bis hin zu gesängen afrikanischer pygmäen sich weitet. am ende jammen gemeinsam ein französischer bankräuber am schlagzeug, ein deutscher detektiv mit der mundharmonika, ein australischer fahrer mit dem didgeridoo, ein amerikanischer geheimagent ebenso, ein australischer aborigines am bass... wim wenders eigene variation der weltmusik. herrlich.
wer also mal wieder lust hat auf ein kleines leises epos, der nehme sich bitte die zeit für "bis ans ende der welt". es lohnt.