13
Aug
2007

diskordianismus statt kreationismus

im bei heise erscheinenden technology review habe ich einen artikel gefunden, der mir gut gefallen hat. unter dem titel "streit um darwin" diskutiert peter monnerjahn die forderung der hessischen kultusministerin wolff, künftig den so genannten "kreationismus" gleichberechtigt neben der etablierten darwinschen evolutionstheorie im biologie- unterricht zu behandeln.

nach einer einführung sortiert monnerjahn erstmal ein paar begriffe, die in der debatte immer mal wieder bunt durcheinander gewürfelt werden:

"Tatsachen sind Daten, die wir über die Welt sammeln; Theorien sind Strukturen, die die gesammelten Daten erklären und interpretieren."

das macht er dann noch ein bisschen konkreter, indem er eine geläufige definition für den begriff der wissenschaftlichen theorie gibt:

"Eine wissenschaftliche Theorie ist in der Definition des Wissenschaftsphilosophen Karl Popper, die vielen Naturwissenschaftlern seit über 50 Jahren als Goldstandard der Wissenschaft gilt, eine Erklärungsstruktur, die prinzipiell widerlegbar sein muss, Vorhersagekraft hat und und bestimmte Ereignisse ausschließt."

dann kommt er recht schlicht wieder zum ausgangsthema seines artikels zurück:

"Die Biologie ist unbestritten eine wissenschaftliche Disziplin, da sie Beobachtungen macht, die zu Theoriebildungen führen, die einer experimentellen Überprüfung zugänglich sind. Durch die parallele Wortwahl "Evolutionslehre" und "Schöpfungslehre" scheint Frau Wolff anzudeuten, dass man es mit gleichwertigen Ideen zu tun hat. Das ist nicht der Fall."

naja, und natürlich ist das bei frau wolff und konsorten immer mal etwas unübersichtlich in der argumentation, worauf sich monnerjahn bezieht, um dann auch gleich klar und aus meiner sicht gut nachvollziehbar auf den punkt des ganzen zu kommen:

"Eine tatsächliche Gleichwertigkeit ziehen darüber hinaus auch Wolff und ihre Unterstützer nicht in Betracht – durchaus vernünftig, denn eine Schöpfung, die zu demselben Ergebnis wie ein beliebiger evolutionärer Prozess führt, ist per Definition nicht widerlegbar, da auch jede denkbare Alternative durch göttliche Intervention erklärbar wäre."

was dann natürlich frau wolffs vorschlag als glatten unfug entlarvt, weil der kreationismus genauso viel wissenschaftlichkeit enthält wie etwa das fliegende spaghettimonster. den so genannten "kreationismus" als angeblich wissenschaftliche "theorie" in den biologie- unterricht aufnehmen zu wollen, entpuppt sich mithin als versuch einiger christlicher kreise, ihre propaganda über den religionsunterricht hinaus in die köpfe der kinder zu hämmern. als gläubiger atheist mächte ich da beinahe "pfui, teufel!" rufen. viel lieber möchte ich doch sehen, dass der diskordianismus in die lehrpläne aufgenommen wird. der regt wenigstens fröhlich zum denken an. fnord.

hline

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die-chaostrophe - 13. Aug, 11:41

Hey darkrond!
Danke für deinen lieben Kommi.
Ich bewunder deine positive Sichtweise. Dass meine 3 Top of the Flops Dinge waren, aus denen ich gelernt hab, auf das wär ich gar nicht erst gekommen...

Fliegendes Spaghettimonster: Ich hab zuerst geglaubt das isn blöder Scherz und musste lachen. Nach dem Lesen im Wikipedia hab ich weiter gelacht. Aber dann deshalb, weil ich das einfach vollkommen hirnrissing find... totaler Humbug!

Schön' Montag Nachmittag noch...
LG - Chaostrophe

messor - 13. Aug, 16:57

Kallisti!


pastore (Gast) - 15. Aug, 12:06

locker machen...

Ach Darkrond, bleib mal auf dem Teppich, Frau Wolff hat nie gefordert den Kreationismus gleichberechtigt neben der Evolutiostheorie im Biologieuntericht anzusiedeln.

Sie wird in dem von dir genannten Artikel mit den Worten zitiert:
"Ich halte es für sinnvoll, fächerübergreifende und -verbindende Fragestellungen aufzuwerfen, dass man nicht einfach Schüler in Biologie mit der Evolutionslehre konfrontiert und Schüler im Religionsunterricht mit der Schöpfungslehre der Bibel, sondern dass man gelegentlich auch schaut, ob es Gegensätze und Konvergenzen gibt." - das sind zwei völlig verschiedene Aussagen.
Den zitierten Ansatz finde ich übrigens hochinteressant- nicht um den "Wahrheitsgehalt" der Alttestamentlichen Schöpfungslehren zu belegen (völlig Blödsinnige Idee), sonder aus historischen Interesse.

graff (Gast) - 12. Dez, 22:42

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