4
Sep
2006

celewen: schuld ist immer der leibdiener

hallo, liebe lesende, wir ihr wisst, stand ich in den tiefen der burgruine zu docht vor einer tür, hinter der sich ein sehr edler flur verbarg. der passte allerdings nicht zum rest der burg, denn diese stand seit fünfhundert jahren als ruine in der landschaft. es hieß, der baron darin habe sich damals selbst verbrannt, als die truppen der menschen die schlacht um die burg zu gewinnen sich anschickten. seitdem treibe er als untoter sein unwesen. nunja - sollte ich etwa die gemächer des barons gefunden haben, die nun durch magische kraft strahlend und schön erhalten wurden?

vorsichtig lief ich über den edlen roten teppich den flur entlang, auf eine doppeltüre zu, die am ende verschlossen stand. ich lauschte, und hinter der tür vernahm ich leise schritte. neugierig wie ich bin, klopfte ich. es öffnete mir ein fein gekleideter herr unbestimmbaren alters. er sah aus wie ein leibdiener eines reichen mannes. des barons leibdiener vielleicht? der herr sprach, dass er überrascht sei, denn es käme nur selten besuch, und er wollte wissen, wen er dem baron melden könne? ich war verdutzt, nannte meinen namen. ich hatte tatsächlich den weg zum baron gefunden! der leibdiener wies mir einen platz auf einem gemütlichen diwan an und ging, mich dem baron zu melden.

wenig später hörte ich schritte und stimmen vom flur her. nervös erhob ich mich, um mich nortfalls hinter dem diwan verstecken zu können. aber schnell bemerkte ich, dass es meine kameraden waren, die nun endlich auch den weg hierher erkannt hatten. alle waren sie dabei, auch der kräftig angetrunkene krieger jarwam. ich funkelte ihn böse an, aber er merkte davon leider gar nichts. stattdessen schwankte er und lallte die ganze zeit vor sich hin. "mulla mulla" oder sowas. vermutlich glaubte er zu singen.

die priesterin navealea versenkte sich in gebete und schwang ihre arme in beschwörenden gesten umher. kurz darauf kam der leibdiener zurück und schaute leicht verdutzt auf unsere ansammlung. er erfrug aller anwesenden namen, um uns dem baron zu melden. außer nevealeas. sie schien er nicht zu sehen. seltsam.

etwas später kam er zurück und führte uns in durch einen weiteren flur in einen speisesaal. der im flur überkam uns alle ein schauern. links und rechts an den wänden saßen auf gepolsterten stühlen jeweils fünf lebensgroße puppen. sie sahen alle wie junge damen aus, und das sehr echt. ich hatte das gefühl, von ihnen beobachtet zu werden, obwohl die puppen, wie zu erwarten, völlig starr auf ihren stühlen verharrten. ein ganz schlechtes gefühl überkam mich. und die anderen offensichtlich auch...

im speisesaal stand eine lange tafel. als wir dem leibdiener weiter folgten, sahen wir am ende der tafel eine gestalt. sie saß auf einem edlen stuhl, hatte aber ihren kopf auf die tafel gesenkt. als wir näher kamen, mussten wir zu unserem schrecken feststellen, dass diese gestalt tot und völlig verfallen war! an ihr hingen kleidungsreste, und beim vergleich mit einem großen gemälde an der wand hinter ihr konnten wir uns unschwer zusammenreimen: diese leiche war die leiche des barons! im rücken der leiche steckte ein dolch. der baron hatte sich also gar nicht verbrannt, er war ermordet worden.

der leibdiener schien das alles nicht zu bemerken. er war sehr sonderbar. ohne aufhebens um den toten baron zu machen, bat er uns, platz zu nehmen. er wolle gehen, und einen aperetif bringen. und er wollte dem baron bescheid geben. dem baron bescheid geben? aber dessen leiche lag doch vor uns, über die tafel gesunken! der butler verschwand in einer seitentür.

ich zog der leiche den dolch aus dem rücken. dabei fiel sie noch mehr in sich zusammen. navealea und der priester von docht wollten ein (mehr oder weniger improvisiertes) beerdigungsritual zelebrieren. dazu packten wir die leiche so gut es ging in ein tuch, dass wir fanden und trugen sie durch den saal und vorflur. als wir die doppeltür des vorflurs öffnen wollten, fanden wir sie verschlossen. auch mit den dietrichen des zwergendiebes thorwalgh ließ sie sich nicht öffnen. wir saßen in der falle. was sollten wir tun?

thorwalgh verlor als erster die nerven. yirniar wollte ihn noch abhalten und warnte ihn vor den puppen, doch es war zu spät. der zwerg hieb der erstbesten eines seiner stachelbewehrten wurfgeschosse mitten ins gesicht. wusch! ehe wir uns versahen, waren die puppen zu leben erwacht und griffen uns an. sie waren schnell. zu schnell für uns! kaum konnten wir ihren bewegungen folgen. zum glück stand ich hinter den anderen. ich bückte mich und zündete in panik die leiche des barons an, die zum glück schnell feuer fing. vielleicht würde die feuerbestattung dem unheiligen treiben ein schnelles ende setzen? leider nein. verzweifelt kämpfte unserer truppe gegen die puppen an. jarwam schien von jetzt auf gleich nüchtern zu sein und war beim kampf ganz in seinem element. es gelang ihm sogar, eine der puppen längs zu spalten. die beiden teile der puppe lagen auf dem boden und fuchtelten unkoordiniert weiter. jetzt sahen wir alle: die puppen waren aus holz. mit großer verzweiflung kämpften wir gegen die verbliebenen neun puppen an, doch sie setzten uns eine wunde auf die nächste zu. thorwalgh versuchte sogar, eine der puppen auf das feuer der brennenden leiche in ihrem tuch zu werfen, doch sie klammerte sich an ihm fest und zog ihn mit sich. eine katastrophe bahnte sich an!

dann kam der leibdiener zurück. mit ausdruckloser stimme bat er die puppen zur ruhe. sie gehorchten prompt und setzten sich auf ihre stühle. wir waren verwirrt und erleichtert zugleich. ohne die rückkehr des leibdieners wären wir bald am ende gewesen. doch offensichtlich waren wir diesem unheimlichen untoten ausgeliefert. was konnte uns nur vor ihm retten? yirniar und ich hatten gleichzeitig eine idee, die yirniar ohne noch lange zu überlegen umsetzte. aus seinen wunden troff das blut. er nahm etwas davon und schleuderte es auf den leibdiener...

ein markerschütternder schrei drang aus des leibdieners kehle. er drehte sich um und rannte von dannen. um ihn herum verlor der raum all seine pracht und eleganz. wir fanden uns unversehens in fünfhundert jahre verlassenen und verfallenden ruinen wieder. nur die puppen saßen noch an ihrem platz, und wir hüteten uns, ihnen auch nur nahe zu kommen. stattdessen hörten wir ein rumpeln, welches uns aus unserer schreckstarre zurückholte. da unser ausgang verschlossen blieb, rannten wir durch den ehemaligen speisesaal und durch die seitentür, in der der leibdiener verschwunden war. wir durchsuchten einige räume, bis wir ihn in einem kleinen zimmerchen entdeckten. er stand auf den vermodernden resten eines bettes und wimmerte: "ich war es nicht. ich war es nicht. ich war es nicht..." aus dem stolzen leibdiener war ein jämmerlicher untoter geworden. doch so jämmerlich, wie er erschien, blieb er nicht. nachdem er unsere anwesenheit bemerkt hatte, wandelte sich sein wimmern und ein böses kreischen und er griff uns an. in dem scharmützel schaffte er es, thorwalgh in die schulter zu beißen. da mir schwacher frau nichts besseres einfiel, griff ich zu meinem kleinen schlauch, in dem geweihtes wasser war und bespritze damit den leibdiener. der schrie auf, und seine seite begann zu dampfen. navealea hatte glücklicherweise ebenfalls noch weihwasser, und so konnten wir dem untoten den garaus machen.

als wir den weg zurück gingen, den wir gekommen waren, waren die türen nur noch modernde holzreste. wir hatten keine hindernisse mehr vor uns. also zündeten wir noch den raum mit den holzpuppen an in der hoffnung, dass sie verbrennen mochten, und verließen eilends die burgruine.

es war nun spät in der nacht, fast schon auf den morgen zu. wir liefen zum wirtshaus "zum eber", wo wir den wirt willibald antrafen, der wie versprochen bereits alles zu unserer vereinbarten abreise bereit gelegt hatte. er brachte uns noch speis und trank und binden, um die wunden zu verbinden. mit dem letzten rest weihwasser konnte ich das durch den biss des untoten bei thorwalgh entstandene nekrotische gewebe entfernen. (ein zwerg ist ja schon schlimm, aber ein untoter sollte er nun wirklich nicht werden!) navealea und der priester von docht versorgten noch so gut es ging die verletzten. so konnten wir uns lädiert aber sonst recht wohlauf auf den weg zum hafen machen, um unser schiff nach muh zu besteigen. und davon berichte ich dann beim nächsten mal.

alles gute,
eure celewen

hline

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Thorwalg (Gast) - 11. Sep, 10:01

jaja Schuld is immer der Zwerg *hmpf*
Gut ich gebs zu, diesmal hab ich nen bisl die Nerven verloren-ich hatte genug von dem Ganzen Mulla-Mulla-Kram, von irgendwelchen Untoten Dienern und sonstigen gedöns, hätte auch nicht gedach, dass so nen paar dusselige Puppen so nen Stress veranstallten könnten, aber den Stress mit dem Diener hab ich nicht angezettelt, das waren du und Yirmia. Und es ist nicht wirklich viel intelligenter einen Untoten mit Blut zu bespritzen als ner Holzpuppe ne Stachelkugen ins gesicht zu pfeffern.

Gruß Thorwalgh

Yirniar (Gast) - 11. Sep, 15:10

So, so, wir kennen und selbst nicht mal...wahrscheinlich haben wir da gruppenintern noch einige Probleme...Aber wenn ich (wir schauen nochmal wie wir heißen,...oder mein Name kann man halt in Zwergenrunen nur schwer darstellen...aber halt, DU kannst doch gar nicht schreiben...ah OK, Verzeihung, ich werde es Dir demnächst auf Deine Bullets ritzen...soviel Respekt und Verständnis unter den Wesen gehört sich dann doch) meine es, wäre möglich dem ganzen Spuk - im wahrsten Sinne - eine neue Wendung zu geben, dann mache ich es auch. Erkenntnis ist einer der wichtigsten Schlüssel zu Transzendenz, ob im Leben, außerhalb oder wieder darin. Und wenn es mit Blut geht, finde ich es sehr hilfreich.
Und der zur Besinnung Gebrachte war ja dann auch einfacher der Wirk- und Willensrichtung unserer Gruppe anzugleichen als Deine Holzklötze...
darkrond - 11. Sep, 15:16

ach, yirniar, ich bezweifle, dass der dicke zwerg mit worten wie "tranzendenz" irgendwas anfangen kann. das kann man nicht braten und essen, das kann man nicht stehlen und hehlen, das kann man nicht niederschlagen. also wird er es wohl für irgendwas "mulla-mulla" halten. zwerge halt. was will man da machen? *g*
Yirniar (Gast) - 11. Sep, 15:24

Verehrter Herr Zwerg,
für den Fall des Eintreffens der Befürchtung unserer Bardin,
Transzendenz ist ein Gut, welches bei Erreichen desselben den Zugang zu allen guten und höheren Werten bedeutet.
In eurer Sprache eher wohl der ultimative Schatz.
Wäre selbiges doch sehr schön für Euch.
Mit ergebensten Grüßen und dem Angebot Euch bei solcher Suche zu helfen und zu unterstützen

Yirniar Lie
Thorwalg (Gast) - 12. Sep, 13:20

...naja gleich welche tollen und transzendenten Motive Euer Handeln auch immer motiviert haben mag, so war das Resultat trotzdem ein ziemliches Gemetzel-das gleiche habe ich mit meinem Bullet erzielt.
Und den ganzen Schrammen und Verletzungen, die wir davongetragen haben ist es glaub ich ziemlich egal ob die von lebenden Holzpuppen oder untoten Dienern verursacht wurden.

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