pastore (Gast) - 12. Sep, 10:11

Selbstverständlich hast du das Recht von Werbung, in welcher Form auch immer genervt zu sein. Mich stört daran, die doch sehr undifferenzierte Vermischung von unterschiedlichsten Gruppen mit sich völlig widersprechenden Ideologien die du unter dem Sammelbegriff "Christen" zusammenfasst. Mag aber sein, dass sich dies für einen Außenstehenden tatsächlich so darstellt.

"ich will die trennung von staat und kirche. davon sind wir aber heutzutage so weit entfernt, wie opus dei von einer fairen schwangerenberatung" - ein sehr seltsamer Vergleich mich würde aber mal interessieren wie diese Trennung genau aussehen soll. Welche konkreten Maßnahmen würdest du da vorschlagen?

"für mich gehört religion in den bereich des privaten. das bedeutet aber auch, dass sie die privatshäre anderer Menschen zu achten und zu respektieren hat."
Religionen als solche können auf nichts achten (liegt in der Natur der Sache), sondern lediglich die Organisationen, die Religionen ausüben. Hier gibt es natürlich subjektiv sehr unterschiedliche Wahrnehmungen. Ich persönlich finde irgendwelche Prediger in Fußgängerzonen meistens sehr lustig auch wenn ich die Leute nicht für voll nehmen kann. Entsetzlich nervtötend finde ich irgendwelche Nasen, die meinen an meiner Haustür klingeln zu müssen und die mir irgendwelchen Müll ans Ohr labern wollen. (Zeugen, Mormonen, etc.)
Auch hier würde ich mir eine etwas differenziertere Betrachtung der einzelnen Organisationen wünschen ich kann mir nicht vorstellen dass jemals ein Vertreter der evang. Kirche (und nur für die kann ich sprechen) an deiner Haustür geklingelt oder dich (abgesehen von den Kirchenglocken) in irgendeiner Weise penetriert hat.
Wie gesagt bleibt dein Recht davon genervt zu sein unberührt.
Wenn du aber konkrete Forderungen damit verknüpfst wie zum Beispiel "für mich gehört religion in den bereich des privaten", was ja nichts anderes heißt als die Vertreibung aller religiösen Organisationen aus dem öffentlichen Raum- dann widerspricht dies etlichen Artikeln unseres Grundgesetzes, die du mit Sicherheit nicht angefasst wissen möchtest. Was ich damit sagen will ist nur, dass wir ---so fürchte ich- in einer pluralistischen Gesellschaft, die wir zumindest gerne wären einfach damit Leben müssen von einigen Leuten genervt zu werden.

darkrond - 12. Sep, 21:40

hallo pastore,

das christentum jeglicher couleur enthält sowohl die posulierung eines, und genau eines absoluten ("gott"), der dem ersten gebote nach sogar ein verdammt eifersüchtiger kerl sein muss. wer ihm nicht folgt, kriegt auf die mütze und seine kinder und kindeskinder auch noch. das dem zugrunde liegende prinzip nenne ich führerprinzip. und da der missionsgedanke ebenso zu den grundlegenden prinzipien des christentums gehört, haben wir neben dem führerprinzip auch gleich noch das expansionsbestreben dem christentum von anfang an eingeschrieben. diese mischung ist mithin für alle christlichen richtungen konstituierend. und genau in diesen punkten kann ich also auch alle christlichen gruppierungen in einen topf werfen.

die auffassung von religion als privatsache bedeutet mitnichten, dass sie komplett aus dem öffentlichen raum vertrieben wird. aber diese auffassung bedeutet, dass religion keine aufgabe von öffentlichem, vulgo: staatlichem interesse ist.

du möchstes konkrete maßnahmen zur trennung von staat und kirche lesen? ok. fangen wir mal damit an, dass ich ganz konkret fordere, dass der staat aufhört, den kirchen die "kirchensteuer" einzuziehen. jeder verein hat sich selbst darum zu kümmern, von den mitgliedern die mitgliedsbeiträge einzuziehen. hier sind die kirchen unzulässig privilegiert.

eine weitere maßnahme greift in der tat ins grundgesetz ein. artikel sieben absatz drei schreibt religionsunterricht als ordentliches lehrfach fest (mit ausnahme bremens: artikel 141 "bremer klausel"). das gibt es für kein anderes schulfach: mathe, deutsch, geschichte, sport haben nicht den rang eines grundgesetzlich bestimmten faches. warum sollte religion hier schon wieder privilegiert werden? das ist mir nicht einsichtig. also hätte ich diesen passus gern aus dem grundgesetz gestrichen. meinetwegen können die länder ja nach brandenburger beispiel ein fach "lebensgestaltung, ethik, religion" einführen, damit die schüler was darüber lernen, was es so an weltanschaulichen modellen gibt. aber weiter sollte es meiner meinung nach an staatlichen schulen nicht gehen.

dritter vorschlag meinerseits: es gibt die rechtsform der "körperschaft öffentlichen rechts". diesen status können nicht- und quasi-staatliche körperschaften erhalten, die aufgaben von öffentlichem interesse wahrnehmen. dafür erhalten sie neben öffentlicher unterstützung auch diverse vergünstigungen, vor allem auch steuerlicher art. da religionen für mich in den bereich des privaten gehören, sollten sie meiner auffassung nach nicht diesen status haben. genau wie viele andere (kleine) religionsgemeinschaften können auch die christlichen kirchen sich als e.v. konstituieren.

und einen vierten vorschlag noch auf die schnelle. ist nur ein kleiner, aber mit durchaus großer symbolkraft. die vereidigung für öffentliche ämter und beamte endet (als default-wert) mit dem zusatz "so wahr mir gott helfe". dieser zusatz kann (als nicht-default) weggelassen werden. das gehört anders rum. bei der trennung von staat und kirche sollte die norm die beteuerung ohne religiösen zusatz sein. (meinetwegen kann als kompromiss der zu vereidigende eine seinem glauben entsprechende formel optional hinzusetzen, und zwar unabhängig davon, ob sein gott oder sein fliegendes spaghettimonster ihm helfen solle.)

das waren jetzt auf die schnelle vier vorschläge, die der trennung von staat und kirche dienlich sind. und keiner dieser vorschläge schränkt artikel vier des grundgesetzes (glaubens- und gewissensfreiheit) ein. und findest nicht sogar du, dass diese vorschläge vernünftig sind? /,-)
heidelbär (Gast) - 14. Sep, 12:53

damit bin ich nicht so ganz einverstanden. du solltest bedenken dass sich das christentum zunächst einmal auf jesus christus bezieht und nicht auf das alte testament. das at liefert historische quellen für die entstehung des christentums, aber dem christentum oder den christen pauschal einen "eifersüchtigen gott" vorzuwerfen finde ich genauso absurd wie den deutschen pauschal das dritte reich anzukreiden. genau wie das christen tum so wie es ist nur aus dem entstehen konnte, was vorher war (nämlich genau WEIL es gerade daraus entstanden ist), ist auch das heutige deutschland nur aufgrund bzw. aus seiner vergangenheit so entstanden. aber es hat sich da doch wohl einiges an firedlichem und menschlichem miteinander getan, denke ich. sicherlich gibt es viele dinge, die man an den verschiedenen christlichen religionen kritisieren kann, aber ich finde es sehr schade, dass du dich – wie es mir scheint – so stark auf die "negativen" punkte versteifst, dass eine wirkliche kritik in einigen punkten nicht mehr wirklich stattfindet. es wirkt mehr wie ein suchen nach fehlern, will meinen, da ist erst die meinung, und die argumente werden dann passend gemacht, anstatt dass die argumente benannt und daraus schließlich eine meinung gewonnen wird.
heidelbär (Gast) - 14. Sep, 12:55

hatte ich ganz vergessen: die konkreten änderungsvorschlege finde ich im großen und ganzen aber gut *g*

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