diskordianismus statt kreationismus
im bei heise erscheinenden technology review habe ich einen artikel gefunden, der mir gut gefallen hat. unter dem titel "streit um darwin" diskutiert peter monnerjahn die forderung der hessischen kultusministerin wolff, künftig den so genannten "kreationismus" gleichberechtigt neben der etablierten darwinschen evolutionstheorie im biologie- unterricht zu behandeln.
nach einer einführung sortiert monnerjahn erstmal ein paar begriffe, die in der debatte immer mal wieder bunt durcheinander gewürfelt werden:
"Tatsachen sind Daten, die wir über die Welt sammeln; Theorien sind Strukturen, die die gesammelten Daten erklären und interpretieren."
das macht er dann noch ein bisschen konkreter, indem er eine geläufige definition für den begriff der wissenschaftlichen theorie gibt:
"Eine wissenschaftliche Theorie ist in der Definition des Wissenschaftsphilosophen Karl Popper, die vielen Naturwissenschaftlern seit über 50 Jahren als Goldstandard der Wissenschaft gilt, eine Erklärungsstruktur, die prinzipiell widerlegbar sein muss, Vorhersagekraft hat und und bestimmte Ereignisse ausschließt."
dann kommt er recht schlicht wieder zum ausgangsthema seines artikels zurück:
"Die Biologie ist unbestritten eine wissenschaftliche Disziplin, da sie Beobachtungen macht, die zu Theoriebildungen führen, die einer experimentellen Überprüfung zugänglich sind. Durch die parallele Wortwahl "Evolutionslehre" und "Schöpfungslehre" scheint Frau Wolff anzudeuten, dass man es mit gleichwertigen Ideen zu tun hat. Das ist nicht der Fall."
naja, und natürlich ist das bei frau wolff und konsorten immer mal etwas unübersichtlich in der argumentation, worauf sich monnerjahn bezieht, um dann auch gleich klar und aus meiner sicht gut nachvollziehbar auf den punkt des ganzen zu kommen:
"Eine tatsächliche Gleichwertigkeit ziehen darüber hinaus auch Wolff und ihre Unterstützer nicht in Betracht – durchaus vernünftig, denn eine Schöpfung, die zu demselben Ergebnis wie ein beliebiger evolutionärer Prozess führt, ist per Definition nicht widerlegbar, da auch jede denkbare Alternative durch göttliche Intervention erklärbar wäre."
was dann natürlich frau wolffs vorschlag als glatten unfug entlarvt, weil der kreationismus genauso viel wissenschaftlichkeit enthält wie etwa das fliegende spaghettimonster. den so genannten "kreationismus" als angeblich wissenschaftliche "theorie" in den biologie- unterricht aufnehmen zu wollen, entpuppt sich mithin als versuch einiger christlicher kreise, ihre propaganda über den religionsunterricht hinaus in die köpfe der kinder zu hämmern. als gläubiger atheist mächte ich da beinahe "pfui, teufel!" rufen. viel lieber möchte ich doch sehen, dass der diskordianismus in die lehrpläne aufgenommen wird. der regt wenigstens fröhlich zum denken an. fnord.
nach einer einführung sortiert monnerjahn erstmal ein paar begriffe, die in der debatte immer mal wieder bunt durcheinander gewürfelt werden:
"Tatsachen sind Daten, die wir über die Welt sammeln; Theorien sind Strukturen, die die gesammelten Daten erklären und interpretieren."
das macht er dann noch ein bisschen konkreter, indem er eine geläufige definition für den begriff der wissenschaftlichen theorie gibt:
"Eine wissenschaftliche Theorie ist in der Definition des Wissenschaftsphilosophen Karl Popper, die vielen Naturwissenschaftlern seit über 50 Jahren als Goldstandard der Wissenschaft gilt, eine Erklärungsstruktur, die prinzipiell widerlegbar sein muss, Vorhersagekraft hat und und bestimmte Ereignisse ausschließt."
dann kommt er recht schlicht wieder zum ausgangsthema seines artikels zurück:
"Die Biologie ist unbestritten eine wissenschaftliche Disziplin, da sie Beobachtungen macht, die zu Theoriebildungen führen, die einer experimentellen Überprüfung zugänglich sind. Durch die parallele Wortwahl "Evolutionslehre" und "Schöpfungslehre" scheint Frau Wolff anzudeuten, dass man es mit gleichwertigen Ideen zu tun hat. Das ist nicht der Fall."
naja, und natürlich ist das bei frau wolff und konsorten immer mal etwas unübersichtlich in der argumentation, worauf sich monnerjahn bezieht, um dann auch gleich klar und aus meiner sicht gut nachvollziehbar auf den punkt des ganzen zu kommen:
"Eine tatsächliche Gleichwertigkeit ziehen darüber hinaus auch Wolff und ihre Unterstützer nicht in Betracht – durchaus vernünftig, denn eine Schöpfung, die zu demselben Ergebnis wie ein beliebiger evolutionärer Prozess führt, ist per Definition nicht widerlegbar, da auch jede denkbare Alternative durch göttliche Intervention erklärbar wäre."
was dann natürlich frau wolffs vorschlag als glatten unfug entlarvt, weil der kreationismus genauso viel wissenschaftlichkeit enthält wie etwa das fliegende spaghettimonster. den so genannten "kreationismus" als angeblich wissenschaftliche "theorie" in den biologie- unterricht aufnehmen zu wollen, entpuppt sich mithin als versuch einiger christlicher kreise, ihre propaganda über den religionsunterricht hinaus in die köpfe der kinder zu hämmern. als gläubiger atheist mächte ich da beinahe "pfui, teufel!" rufen. viel lieber möchte ich doch sehen, dass der diskordianismus in die lehrpläne aufgenommen wird. der regt wenigstens fröhlich zum denken an. fnord.
darkrond - 13. Aug, 03:48
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